Es ist Sommer und der Alltag ist gegenwärtig. Familie hin oder her, ein Tag wie du und ich ihn kennen - einfach durchleben
und dann nie mehr vergessen ...
Ich steige zur Morgenstunde auf mein Motorrad, muss das Eine hinter mir lassen, um das Andere zu tun, ins Puzzel passen.
Ein frischer Wind umweht die lebensmüde Seele, damit sie aufwacht und sich nicht quäle.
Im Glanz des nächtlichen Regens spiegelt sich matt der von Menschen verschraubte und so leicht vergängliche Luxus nahender
Arbeit ...
Danke für deine große Gnade oh Gott, für deine behütende Hand. Was soll dem schon geschehen, der auf dich traut, auf
deinen ewigen Stand. Du segnest mich und mein ganzes Haus, dir will ich Lob singen, siegreich um zu siegen ... gehst du mir
voraus?
Ich kenne den Weg, und mit voller Erwartung jage ich dem vorgesteckten Ziel entgegen, ruhig und sicher gleitet mein Blick,
verwegen. Ich genieße den Sturm vor der Ruhe, das vertraute Geräusch gemäßigter Fahrt, die mich entspannt vorwärts bringt,
zur Arbeit karrt ...
Auch der Igel kennt seinen Weg, den er fern unseres Mühen geht. Er schaut nach Links und schaut nach Rechts, und denkt dabei
gewiss nichts Schlechts. Konzentriert darauf sich fett zu fressen, kann die Gefahr er nicht ermessen ...
Stolz droben auf hohem Roß, begegne ich seinem besonderen Wesen, übersichtlich konzentriert, selbstvergessen. Dem Igel
nichts böses wollend fahre ich heran und kreuze ungewollt, bemerkenswert, direkt seinen Lebensplan ...
Prall und Fall mit Bremsversuch, auf gerader Strecke, huch... Die nächste Biegung biegt sich zu schnell, plötzlich
versickert der Lebensquell, die Kontrolle entschwindet, die Technik sich windet, und stirbt ...
Reglos ins Gras verbissen, liegen Motorrad und Igel zerrissen, und auch mir geht es ... Etwas
aus der Bahn geworfen fühle
ich mich wieder, voll Tatendrang trotz der gebrochenen Glieder, und blicke auf mein Leben nieder, das eben neu beginnt ...
Unter Schock der Blick zurück, Spuren auf Asphalt, die Notaufnahme ist mein Glück, doch sie nützt nichts dem Wald. Dem Igel
läßt sich nichts mehr sagen, ich fuhr ihm ins Genick. Unschuldig ist er zu beklagen, als Opfer für mein Missgeschick ...
Frisch verschraubt, vernäht und auch verbunden, schreib aller Welt ich nun es zu bekunden:
Der Igel gab sein Leben hin,
damit ich heut ein Anderer bin. Und meine Hoffnung hofft auf unseren Schöpfergott, ob er wohl tröstet alle Not.
Siehe, jedes Wesen dient einem Sinn, auch wenn wir darüber noch nicht im Klaren sind ... Und
"ich denke,
daß die Leiden der jetzigen Zeit nicht ins Gewicht fallen gegenüber der zukünftigen Herrlichkeit, die an uns geoffenbart
werden soll" Röm.8:18 ... !?
Ja,
"die Schöpfung wartet auf das offenbar werden der Söhne Gottes", bloß
"wir
wissen nicht, was wir bitten sollen, wie es sich gebührt. Doch der Geist selbst verwendet sich in unaussprechlichen
Seufzern" für uns ... so
"daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch Gewalten, weder Gegenwärtiges
noch Zukünftiges, noch Mächte, weder Höhe noch Tiefe, noch irgendein anderes Geschöpf uns wird scheiden können von der Liebe
Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn." Röm.8:19,26,38-39
Mein Vertrauen liegt somit einmal mehr in Gottes gnädiger und barmherziger Hand. Ich will stille werden und mich in Demut
üben. Ich will über Tod und Leben sinnen und fortan bewußter den Teil schätzen, den er mir zugemessen hat. Herr, nimm du
mein Herz und wohne darin, und gib der Freude meiner Errettung täglich neu deinen Ausdruck ...
, Dein